Nelly (Leonie) Sachs, geboren am 10. 12. 1891 in Berlin, wuchs in großbürgerlichen Verhältnissen auf – ihr Vater war Fabrikant. Besuch der öffentlichen Dorotheen-Schule in Moabit (Berlin), ab 1900 aus gesundheitlichen Gründen Privatunterricht. Von 1903–1908 private Töchterschule Aubert. Nach der Lektüre von „Gösta Berling“ beginnt Nelly Sachs 1907 eine Korrespondenz mit der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf und wird zu ersten eigenen Schreibversuchen angeregt. 1939 gelingt es Nelly Sachsʼ Freundin Gudrun Harlan in Schweden, Prinz Eugen (den Bruder König Gustavs V.) und Selma Lagerlöf als Fürsprecher für die Ausreise der jüdischen Familie Sachs aus dem nationalsozialistischen Deutschland zu gewinnen. Am 16. 5. 1940 Emigration mit der Mutter nach Stockholm. 1941 Bezug einer Wohnung in einem Haus der Warburg-Stiftung der Jüdischen Gemeinde Stockholms, wo sie bis zu ihrem Tode bleibt. 7. 2. 1950 Tod der Mutter. 1960 Reise nach Zürich und Paris, dort Begegnung mit Paul Celan. Nach ihrer Rückkehr nach Stockholm psychischer Zusammenbruch, längere Klinikaufenthalte. 1967 Ehrenbürgerin der Stadt Berlin. Am 12. 5. 1970 stirbt sie im St.-Görans-Krankenhaus in Stockholm. Beerdigung auf dem jüdischen Friedhof in Stockholm. Am 10. 12. 1971 wird in der Kungliga Biblioteket (Stockholm) ein Nelly-Sachs-Zimmer eingerichtet.
* 10. Dezember 1891
† 12. Mai 1970
von Anton Thuswaldner
Essay
Die Erfahrungen der nationalsozialistischen Zeit – der gewaltsame Tod naher Verwandter, ...